Hier kann man Berge versetzen!“

 

Seit fünf Wochen leben mein Mann und ich im Drautal. Ein Tal mit Seehöhe 519 Metern. In meinem früheren Landkreis Ludwigslust-Parchim erhebt sich der zweithöchste Berg Mecklenburgs mit 176,6 Metern. Parchim, die Stadt, in der ich gelebt habe, hat 49 Meter Seehöhe. Täler gibt es dort also kaum merklich. Da staunen jeweils beide über die anderen: Da kannst Du leben?

Als wir über Österreich, wie so oft im letzten Jahr, nachgedacht haben, habe ich gesagt: „Ganz ohne Weitblick und ganz ohne Wasser geht es nicht.“ Schließlich haben wir uns entschieden diesen Schritt zu tun und sind in Kärnten ganz wunderbar gelandet. Mein Mann, Peter Stockmann, ist nun Pfarrer in Spittal und ich, Jessica Warnke-Stockmann, in der Pfarrgemeinde Feffernitz. Der weiter Blick aus dem Feffernitzer Pfarrhaus, die Drau und die Seen in unmittelbarer Nähe, besser geht es nicht. Und man fährt nicht lange auf die Berge in Österreich, Italien oder Slowenien, da hat man einen atemberaubenden weiten Blick - gefühlt über die ganze Welt.

„Der Glaube kann Berge versetzen“ ist eine Redewendung, die aus der Bibel stammt.

In Norddeutschland ist dies ein blasses Bild, das nicht so richtig in die Wirklichkeit der Menschen passt. Aber hier in Kärnten, da lohnt es sich. Hier kann man sich vorstellen, was es bedeutet, Berge zu versetzen. Das ist für mich eine ganz neue Perspektive.

Berge versetzen? Was kann dass heißen hier in Feffernitz, in Paternion? Das weiß ich noch nicht. Ich kenne die bergigen Herausforderungen noch nicht. Ersteinmal möchte ich Sie alle kennenlernen. Ich möchte mit Ihnen darüber sprechen, was war und was sein könnte. Ich möchte erfahren, was die Menschen hier bewegt, Ihre Vergangenheit, Ihre Gegenwart und natürlich Ihre Zukunftshoffnungen. Wie leben Sie hier? Was macht diese Gegend aus? Ich habe schon bemerkt, dass katholische und evangelische Christen hier sehr dicht und fröhlich miteinander leben. Das erfreut und berührt mich. Von beiden Konfessionen kommt mir große, wohltuende Freundlichkeit entgegen. Zugleich merke ich, dass es den Evangelischen wichtig ist, als evangelisch erkennbar zu sein. Bereits jetzt ist mir deutlich geworden: Es wird spannend! Hier kann man wahrhaftig Berge versetzen! Ich freue mich darauf, mich mit Ihnen allen auf den Weg zu machen, in der Ebene und über Berg und Tal – mit einem Gott. Der Glaube kann Berge versetzen! Wie groß solche Kraft sein kann, das sehen wir jeden Tag vor unseren Augen. Schauen Sie nur aus dem Fenster. Auf geht’s!

Ihre Pfarrerin Jessica Warnke-Stockmann