Evangelische Pfarrgemeinde Feffernitz
Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren.
Lukas 11, 28
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Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren.
Lukas 11, 28
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Ich versuche mir vorzustellen, was man zu diesem Satz denkt, wenn man die Geschichte drum herum nicht kennt. Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
Jesus steht vor irgendwelchen Leuten und fragt sie: Wer, glaubt ihr, bin ich?
Ich denke spontan an Szenen, in denen Menschen sich groß machen vor einem anderen, meist kleineren, und drohend sagen: Weißt du eigentlich, wer hier vor dir steht? Unterschwellig höre ich: Du kleiner Wurm! Die Szene gibt es in Filmen und Karikaturen und im richtigen Leben sicher auch.
Es ist eine Frage nach Macht. Wer ist hier der Größere und der Wichtigere?
Unter normalen Menschen ist das eine bedrohliche Szene, die auch in Gewalt enden kann.
Was hat das mit den Worten Jesu zu tun: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? Zunächst einmal sagt er sie zu Freunden, nicht zu Gegnern. Das wird interessant. Deshalb möchte ich den Kontext wissen, in dem dieser Satz steht.
Das Bekenntnis des Petrus und die Verheißung an ihn:
13 Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? 14 Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. 15 Er sprach zu ihnen: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? 16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn! 17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Jesus wird in alle möglichen Schubladen gesteckt. Es wird spekuliert, wer er wohl sei, ein Prophet, ein Anführer, ein Täufer, ein Spinner. Das ist keine schöne Situation, finde ich. Und nun möchte er von seinen Freunden wissen: Wer, glaubt ihr, bin ich?
Jetzt geht mir die Frage nahe. Ich denke: Wenn ich abgestempelt werde und in eine Rolle gedrängt werde, dann frage ich auch Freunde: Was glaubt denn ihr, wer ich bin?
Wenn keiner mich versteht, dann kann das Tränen kosten und dann wende ich mich an meine Freunde und frage sie: Versteht ihr mich denn?
Wie gut tut es, dann zu hören: Ja, wir verstehen dich. Für uns bist du etwas ganz Besonderes, und das wird immer so bleiben!
So ist ja auch die Antwort von Petrus. Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn! Petrus hat es erkannt und bekennt sich zu Jesus, dem Sohn Gottes. Ob Jesus erleichtert ist? Er wird wohl gewusst haben, wer er ist, aber wenige haben das bisher erkannt. Aber jetzt spricht es einer aus. Einer seiner besten Freunde hat verstanden, wer er ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass Jesus erleichtert ist, und er weiß, dass Petrus durch Gottes Geist diese Erkenntnis hat.
Diese Szene ist eine Szene der Freundschaft und der Liebe. Zwei Menschen kommen sich nahe, weil der eine versteht, wer der andere ist, und ihn genau so annimmt und liebt.
Jessica Warnke-Stockmann